Manchmal sucht man nach etwas und findet etwas ganz anderes. Diesen Winter war das bei uns gleich in doppelter Hinsicht so: Wir haben nach einem Urlaubsziel gesucht – in Berlin, in Dänemark, an der Nordsee, sogar auf den Kanaren. Und gefunden haben wir etwas ganz anderes: Reykjavík. Dort haben wir nach dem Nordlicht gesucht, dieser traumschönen Erscheinung die fast jeder gerne mal sehen möchte der davon gehört hat. Gefunden haben wir ein atemberaubendes Land mit großartigen Bewohnern. Aber eins nach dem anderen 😉
Achtung, Allergikerhinweis: Dieser Reisebericht kann Spuren von Begeisterung enthalten!
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In Island gibt es Supermärkte die nur bis 17 oder 18 Uhr geöffnet haben, und andere, die sehr lange – bis 23 Uhr – oder sogar 24 Stunden an 7 Tagen die Woche geöffnet sind. Zwischen diesen Märkten gibt es wohl enorme Preisunterschiede – die 24 Stunden Märkte haben wir nicht ausprobiert, aber am ersten Abend waren wir bei Vidir, einem Markt der sich laut unserer Recherche auf frisches, gesundes Essen spezialisiert hat und bis 23 Uhr geöffnet hatte.
Reykjavík – die kleine gemütliche Großstadt
Unsere Ferienwohnung lag am Anfang der Reykjavíker Haupteinkaufsstraße, dem Laugavegur – eine perfekte Lage für uns, denn wir konnten die Innenstadt wunderbar zu Fuß erkunden. Am ersten Tag haben wir einen tollen Einkaufsbummel durch die Stadt gemacht – durch kleine Läden die es nur hier gibt, und mit der Möglichkeit zwischendurch immer wieder durch eine Seitenstraße auf’s Meer und den wunderschönen Reykjavíker Hausberg – die Esja – zu erhaschen. Es gibt keine Fußgängerzone in Reykjavík, aber die Autos fahren so vorsichtig, dass das kein Problem ist. Gegen 13 Uhr, bei Sonnenhöchststand haben wir der Hallgrímskirkja einen Besuch abgestattet, deren Turm man mit einem Aufzug “besteigen” kann. Der Ausblick von dort oben ist atemberaubend. Das Licht – das uns in Island immer wieder atemlos zurückgelassen hat – beleuchtet Reykjavík in einer Klarheit, Wärme und Schönheit die weder mit Worten zu beschreiben noch mit Fotos zu erfassen ist. Die bunten Dächer dieser schönen Stadt, der Blick auf die traumhafte Esja, die immer tief stehende Sonne die einem das Gefühl gibt, dass den ganzen Tag entweder gerade Sonnenauf- oder Sonnenuntergang herrscht… das alles ist von einer Schönheit die ihresgleichen sucht. Danach haben wir das gemütlich, verschrobene Café Babalu (Skólavörðustígur 22A, https://sites.google.com/a/babalu.is/babalu/) besucht, Pukka-Tee getrunken und tollen veganen Carrot-Cake gefuttert. Hach 🙂
Ice, ice, Baby – oder: Autofahren, Straßenzustandsberichte und das Geräusch von Spikes auf der Straße
Wir waren jedoch nicht nur zur Fuß unterwegs, sondern auch mit unserem Mietwagen. Wie alles andere, ist auch Autofahren in Island erfreulich entspannt – was unter anderem an strikten Tempolimit liegt: Mehr als 90 darf man nirgends fahren, die Strafen für Geschwindigkeitsübertretungen sind hoch, die Blitzer stehen dicht. Nirgends wurden wir bedrängelt, die Isländer scheinen Schnellfahren nicht als so wichtig anzusehen wie viele Deutsche – das war sehr angenehm und wir kannten diese Entspanntheit schon aus Dänemark, wo ebenfalls ein striktes Tempolimit in Kombination mit hohen Strafen für ein gutes Gefühl sorgt. Die Haupt-Straßen in Reykjavík waren zu jeder Zeit unseres Urlaubs gut befahrbar, die Nebenstraßen und die meisten Parkplätze mit dickem Eis überzogen – das war oft lustig wenn wir zu Fuß irgendwo hin wollten und der Wind uns über das Eis geschoben hat… Viele Autos in Island haben nicht nur einfache Winterreifen sondern fahren mit Spikes – was ein ziemlich lautes Geräusch auf den Straßen macht aber vermutlich sehr nützlich sein kann.
Unterwegs rund um Reykjavík
Unsere Ausflüge mit dem Auto führten uns auf die Halbinsel Reykjarnes, die vielen vor allem wegen dem Flughafen Keflavik ein Begriff ist, aber auch ohne diesen wunderschöne Lava-Landschaften bietet. Abseits der viel befahrenen Straße 41 sind wir auf der 420 durch eine Mondlandschaft gefahren. Die Straße war absolut leer, wir konnten einfach anhalten und haben kein anderes Auto gestört. An einer Stelle bekamen wir Besuch von einem wunderschönen Island-Pferd, dass vielleicht mal gekrault werden wollte 😉 Bei der Weiterfahrt über Gardur und Sandgerdi konnten wir tolle Klippen, den stürmischen Atlantik und insgesamt eine wunderschöne Aussicht genießen und den Tag in der blauen Lagune ausklingen lassen. Die blaue Lagune – DAS Touri-Highlight Islands mit einem enormen Eintrittspreis von 35,- pro Person (im Winter) ist ein solch schönes und einmaliges Erlebnis, dass wir den Besuch allen ans Herz legen, die mit warmem Wasser und/oder einer besonderen Atmosphäre etwas anfangen können. Noch auf dem Weg vom Parkplatz zum Eintrittsgebäude konnten wir uns kaum vorstellen unsere Stormlock-Mützen abzusetzen, kurze Zeit später standen wir im Badeanzug am Becken-Eingang. Das Wasser ist wundervoll warm und hat eine Farbe die wundervoll hellblau-türkis ist. Das dampfende Wasser ist so blickdicht, dass man den schwarzen Sandboden nicht sehen kann. Am Beckenrand stehen Behälter mit Silizium-Matsch den man sich als Maske ins Gesicht geben kann und es ist einfach toll, in diesem riesigen Becken gemütlich vor sich hin zu dümpeln. An einer kleinen Bar kann man aus dem Wasser heraus Getränke kaufen – wir haben uns für einen leckeren grünen Smoothie entschieden. In einer anderen Ecke donnert ein heißer Wasserfall ins Becken und sorgt für eine Rückenmassage und es gibt auch ein Dampfbad und eine Sauna….
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Wir kommen wieder!
Nun sind wir am Ende dieses langen Berichtes gekommen und ich hoffe wir haben niemanden damit gelangweilt sondern Lust auf dieses traumhafte Land gemacht und dem ein oder anderen ein paar Tips geben können. Wir waren sicherlich nicht das letzte mal in Island, es war einer der schönsten Urlaube die wir bisher erlebt haben!
Wir fliegen im Mai für ein paar Tage nach Island und wegen der möglichen Nahrungsbeschaffungsproblematik bin ich auf diesen Blogeintrag aufmerksam geworden 🙂 Total schön geschrieben, dafür wollte ich mich einfach mal bedanken! Die konkreten Tipps sind alle abgespeichert und ich bin gleich mal deutlich besserer Dinge, dass die fleischlose Ernährung da überhaupt kein Thema sein wird.
Das freut uns sehr! Viel Spaß in Island;-)
<3 Wundervoll.
Ich überlege derzeit, ob ich mich nicht einfach mal für ein oder zwei Wochen alleine auf den Weg nach Island mache. Ich glaube, nach dem lesen dieses Blogs hab ich meine Entscheidung getroffen: Ich muss dort hin! Das klingt ganz wundervoll. =)
nur zu ! Island ist wundervoll-wir wollen auch unbedingt wieder hin 😉
ENDLICH!! Hab’ schon länger nach praxisnahen Infos zum veganen Überleben auf Island gesucht und dann gestern Nacht Euren Blog entdeckt, den Artikel über Reykjavík ausgedruckt und heute morgen beim Frühstück gelesen.
DANKE für so viele gute Hinweise und für die detaillierten Beschreibungen!
Am 15. Juni geht es endlich nach 3-jähriger Abstinenz wieder auf die Insel.
Beim ersten Mal (2010) stellte sich die Ernährungsfrage noch gar nicht, beim zweiten Mal (2012) war der Verzicht auf Fleisch bereits ein Thema, aber absolut kein Problem und nun wird es also ein veganes Erlebnis 🙂 Ich bin übrigens, genau wie Ihr, durch Karen Duves Buch, “Anständig Essen” wachgerüttelt worden! Vegetarisch gelebt hatte ich zwar schon vorher 3 Jahre lang, aber nach dieser Lektüre war mir klar, dass etwas Anderes als vegan gar nicht mehr sein kann!
Ich werde Euren Blog weiter verfolgen und mal in Euren älteren Aritkeln stöbern…
Falls Ihr mal Lust auf Urlaub an der Nordsee habt, kommt doch in unsere Ferienwohnung 🙂 Dann grillen wir mal vegan zusammen, oder legen Flyer mit veganen Rezepten heimlich in den Melkhuskes aus 😉
Liebe Grüße, Linda
P.S.: Jede Menge Island-Fotos findet Ihr in der Galerie der Fewo-Homepage 🙂
Liebe Linda,
vielen Dank für Deinen super netten Kommentar, wir haben uns sehr darüber gefreut und wünschen Dir für Island eine großartige Zeit. Grüß’ uns dieses traumhafte Land, die Trolle, die Elfen und die tollen Isländer – und vergiss nicht im Cookies einen Carrot-Cake zu essen 😉
Eine schöne Ferienwohnung habt ihr da. Unsere Sommerplanung ist noch nicht 100%ig aber im Moment spielen wir mit einer erneuten Radtour an die Nordsee. Falls ihr auf dem Weg liegt, melden wir uns! 🙂
Herzliche Grüße in den schönen Norden!
Christiane
Hallo ihr Zwei 🙂
Wir sind [leider] schon wieder zurück von der Insel, zehren aber noch von den vielen wunderbaren Erlebnissen! Euren ausgedruckten Reisebericht hatte ich im Gepäck und so war es super einfach, 3 vegane Wochen auf Island zu verbringen. Ich habe während unserer Reise ebenfalls einen Blog geschrieben, den ihr gerne, wenn ihr mal Zeit und Lust habt, lesen könnt. http://www.hotpottrip.wordpress.com
Im letzten Beitrag (https://hotpottrip.wordpress.com/2015/07/09/letzte-stunden/) berichte ich auch kurz über euch und habe “Leckeres in vegan” verlinkt. Ich hoffe, das ist o.k. … Wenn nicht, gebt mir kurz eine Info, dass ich den Link rausnehmen soll.
Liebe Grüße, Linda
Liebe Linda,
wir freuen uns sehr über die Verlinkung, danke! Da müssen wir doch gleich mal ein bisschen in Eurem Reisebericht stöbern und vom wundervollen Island schwärmen. Schön dass ihr eine tolle Zeit dort hattet! 🙂
Herzliche Grüße!
Sabine und Christiane