Vegan unterwegs ist für mich eigentlich total normal, denn 2 von 3 Mahlzeiten nehme ich und eine noch Christiane unterwegs zu sich – das macht an Werktagen 3 Mahlzeiten pro Tag , die ich zubereite und zur Verfügung stelle. Das ist schon ne ganze Menge und deshalb erlaube ich mir mich zum Profi in dieser Sache zu erklären 🙂 Und als solcher würde ich sagen: Ja, es erfordert Koordination und Einfallsreichtum sich außer Haus vegan zu ernähren – aber es ist durchaus machbar 😉

Aber eins nach dem anderen:
ich dachte mein Leben lang, ich sei Nicht-Frühstücker. Irgendwann hab ich mich aber dem gesellschaftlichen Druck der Frühstückspolizei gebeugt und entgegen meinem nichtvorhandenen Hungergefühl eine wirklich winzige Menge Müsli zu mir genommen… ich hatte immer das Gefühl dass es sich auf den Verlauf meines Hungers vollkommen neutral auswirkt ob ich Frühstücke oder nicht: ca. 3 Stunden nach dem Aufstehen bekam ich großen Hunger, ganz egal ob ich schon Müsli gegessen hatte oder nicht. Zum Glück hab ich auf meinem Weg zum Veganismus „tiefe“ Einblicke in die ayurvedische Ernährungsweisheit gewonnen und erfahren, dass es Typen gibt, die ihr Frühstück idealerweise erst 2-3 Stunden nach dem Aufstehen zu sich nehmen sollten.
Ich bin so froh, denn seit ich es so mache, frühstücke ich mit großem Appetit und nachhaltigem Sättigungsgefühl – Halleluja!
Es stellt sich vielleicht die Frage warum ich das so ausführlich erzähle. Das liegt daran, dass ich erklären möchte warum ich nicht einfach, wie Christiane, zu Hause Frühstücke, sondern erst 3 Stunden später in der Schule.

Ich arbeite an einer Förderschule, gemeinsames Essen spielt bei uns eine sehr große Rolle. Wir frühstücken jeden morgen sehr ausgiebig und dabei isst jedes Kind sein von zu Hause mitgebrachtes Frühstück und es gibt jeden Tag frisches Obst und Gemüsesticks für alle.
Ich bringe jeden morgen mein Müsli mit. Mein Müsli  ist wunderbar. ich bereite es abends vor, quetsche den Hafer (zum Glück seit einiger Zeit nicht mehr mit der handbetriebenen Flockequetsche, sondern mit unserem Flocman (ja, wir sind Hightech-Ökos ;-)), füge Nüsse (Abwechslung erwünscht!), Amaranth, Leinsamen, Chiasamen, Kokosflocken, für Christiane Canberries und Gewürze hinzu und weiche das Gemisch über Nacht mit Pflanzenmilch ein. Ich bevorzuge hierfür momentan Mandel, Christiane Hafermilch… und glücklicherweise gibt es da ja noch viele andere Möglichkeiten immer wieder neu zu kombinieren 😉

Morgens veredelt Christiane unsere Müslis mit frischen Zutaten, je nach Saison wechseln dabei die Obstsorten, immer dabei sind gequetschte Bananen und mit viel Liebe geriebene Äpfel. Ich liebe frische Beeren im Müsli und Christiane freut sich schon wieder auf Nektarinen.
Die Kinder in der Schule finden mein Frühstück merkwürdig. Ich glaube sie denken, dass ich jeden morgen das Gleiche frühstücke und würdigen die kleinen feinen Nuancen in denen sich mein Müsli jeden Tag unterscheidet nicht 😉 aber das macht mir eigentlich nichts. Ich glaube für die Kinder bin ich und die vegane Lebensweise ohnehin ein großes Rätsel. Jeden Tag fragen sie mich ob ich dies oder jenes essen kann und ich erkläre immer wieder, dass es eigentlich ganz leicht ist und ich alles esse für das kein Tier leiden musste und immer wieder verstehen sie das nur so halb. Sie fragen mich warum ich keine Milch trinke und immer wieder sage ich, dass ich kein Kälbchen bin und die Kühe ihre Milch eigentlich für ihre Kälbchen haben und nicht für die Menschen.

Mittags kochen bei uns die Schüler zusammen mit einer Hauswirtschaftskraft und da es zwar regelmäßig Vegetarisches, aber nur selten Veganes gibt habe ich mir einfach angewöhnt mein Essen selbst mitzubringen.
Ich esse mittags sehr gerne Salat oder andere Rohkost und kombiniere am Liebsten mit Bratlingen, Tofu oder anderen Beilagen.

Beim Mittagessen sind die Kinder immer sehr begeistert von meinem Essen und wenn ich es erlaube, wollen fast alle immer am liebsten alles was ich dabei habe probieren… Ich kann gar nicht glauben wenn Leute mir erzählen, dass Kinder kein Gemüse essen. Wenn ich Rote Bete oder Babyspinat dabei habe werde ich regelrecht angebettelt etwas davon abzugeben….
Ein großes Highlight für die Kids sind meine wechselnden Salatsoßen, es ist schon vorgekommen, dass sich zwei Kinder darüber streiten wer die letzten Tropfen meines Dressings aus dem Glas haben darf 😉 und einer Schülerin musste ich sogar schon das Rezept aufschreiben.
Salat kommt bei den Kids sowieso gut an und wir haben das Klasseninterne Motto: Salat macht stark 😉 eingeführt.
Manchmal nehme ich auch einfach Reste von Vortag mit die ich dann kalt esse. Hierbei ist alles möglich, von Nudel- oder Reispfanne bis Pizza. Und wenn wir gerade zuhause irgendwas leckeres Gebackenes haben kann ich sogar einen kleinen Nachtisch mit in die Schule nehmen.