Wir sind wieder da! Heimlich still und leise (und vielleicht ohne dass ihr es gemerkt habt) haben wir uns für zehn Tage aus dem Staub gemacht und sind mal wieder in das schöne Örtchen Norden in Ostfriesland gereist – in diesem Jahr zum ersten mal als Veganer, nachdem dort vor etwa einem Jahr alles angefangen hat. Nach den anstrengenden Wochen davor, konnten wir uns wunderbar erholen und haben allerlei erlebt. Und das möchten wir Euch nicht vorenthalten.

In unserer kleinen Ferienwohnung mitten in der Nordener Innenstadt haben wir viel gekocht, gelesen und auch ein bisschen gebloggt (das hier und das hier und das hier) Wir finden es immer wieder wunderbar an einen Ort in den Urlaub zu fahren, den wir schon kennen. Schon in den Wochen davor überlegen wir, was wir diesmal neues erleben wollen, was wir wieder tun wollen oder wo wir einkaufen könnten. Ankommen ist dann ein bisschen wie „nach Hause kommen“ und die Erholung fängt ganz schnell an. Wir haben bei „Thedinga“ Räder geliehen, wussten schon wo man am besten Einkaufen kann, auf welchem Deichabschnitt man den wenigsten Menschen und den meisten Schafen begegnet und wo die Fähren ablegen wenn es ein Ausflug auf die Inseln sein soll.

Diesmal hatten wir besonderes Glück: Es war möglich, einen Tagesausflug nach Juist zu machen. Juist ist tidenabhängig und wird deshalb an den meisten Tagen nur einmal täglich angefahren. Diesmal klappte es aber an einem der Tage, morgens früh hin- und abends wieder eine Fähre zurück zu nehmen. Die Fahrt geht durch eine natürliche Fahrrinne, ganz schön zick zack und sehr gemütlich – wir hatten Traumwetter, die Sonne strahlte mit uns um die Wette und es hatte etwas sehr rührendes am Hafen von Juist anzulegen wo viele Gastgeber ihre Urlauber erwarteten aber auch einige private Wartende den Ankommenden auf dem Schiff wild winkend entgegenfieberten. Dazu lief Seemannsmusik und es hatte was sehr romantisches. Unser Plan war es, uns „einfach“ Fahrräder zu leihen und die Insel zu erkunden. Die Idee hatten aber leider auch alle anderen, so dass wir erst am fünften Fahrradverleih (die wir zick zack zu Fuß durch das ganze Dorf abgelaufen sind, weil sie zu unterschiedlichen Zeiten geöffnet hatten) fündig wurden und zwar keine normalen Räder aber E-Bikes leihen konnten. Das war durchaus lustig und interessant und bei den kommenden 36° im Schatten hatte es auch echt seinen Reiz, nicht ganz so stark treten zu müssen. Wir haben einen wundervollen Tag auf Juist verbracht, mit zauberhaften Momenten, strahlendem Sonnenschein und dem wärmsten Nordseewasser das wir jemals erlebt haben. Mittagessen gab es im „Piratennest“ einer Pizzeria im Dörfchen, das zwar irritiert war, uns aber die vegetarische Pizza auch gerne veganisiert hat. Lecker wars, vielen Dank! Die Heimfahrt hatte etwas von Abschiedsschmerz, obwohl wir nur einen Tag dort waren, der Tag auf Juist hätte nicht schöner sein können.

Ein weiteres Highlight war unser Besuch auf Hof Butenland. Für mich war das Verfolgen der Arbeit von Hof Butenland ein Schlüsselerlebnis, denn dadurch wurde mir vor (einer gefühlten Ewigkeit) klar, dass alle Tiere Persönlichkeiten sind. Deshalb wollte ich Hof Butenland unbedingt besuchen und es war sehr schön, Rosa-Mariechen, Katinka, Penelope, Mattis, Kyla, Herrn Peterson, T4 und wie sie alle heißen mal in echt gesehen zu haben. Es war ein sehr friedlicher Ort – vielen Dank an Jan Gerdes der uns seinen Hof gezeigt hat und vielen Dank an das Hof Butenland Team für Eure Arbeit!

Wir waren zwar schon oft an der Nordsee, aber eines haben wir noch nie gemacht: Eine Wattwanderung. Diesmal war es soweit und wir haben uns zu einer ökologischen Wattwanderung mit Wattführerin Anita angemeldet. Anita hat uns sehr viel erklärt, es war unheimlich interessant – und auch ein bisschen anstrengend. Wir sind froh, nur die 90min Führung gemacht zu haben, und keine Wanderung zu den Inseln, denn es ist schon etwas anderes als auf dem Festland zu laufen. Zwischenzeitlich waren wir bis zu den Knöcheln im Schlick und bis über die Knie im Wasser. Wir haben Wattwürmer gesehen und Krabben und hatten eine ganze Menge Krebse auf der Hand. Es ist faszinierend, mit welchen Naturgewalten die Menschen an der Küste leben. Da wird von Sturmfluten berichtet, die unbeschreibliche Zerstörungswut hatten, da sind ganze Inseln durch Stürme entstanden, zerteilt oder zerstört worden. Eine Sandbank auf der wir bei unserer Wanderung standen, wandert jährlich zwischen 60 und 200m nach Osten und vor 300 Jahren stand darauf noch ein Dorf das aufgegeben werden musste. Die Deiche sind unterschiedlich gebaut, je nachdem wie gefährdet sie sind und die Nordsee mit ihren Gezeiten ist allgegenwärtig und jeder weiß um deren Macht. Faszinierend.

Und weil wir in diesem Urlaub sehr aktiv waren, kann ich von noch einem weiteren Ausflug berichten: Wir haben die schöne Insel Norderney auch in diesem Jahr besucht. Mit den Fahrrädern sind wir durch das Städtchen und über die Dünen gefahren, wurden von Getreidethripsen fast aufgefressen (jaa, die machen nix, die jucken nur) und haben einen wunderschönen Tag am Strand verbracht. Auch auf Norderney haben wir eine nette Pizzeria gefunden, „da Sergio“, in der wir Pizza veganisiert bekamen und so sehr lecker essen konnten. Auch hierhin vielen Dank. Auch der Tag auf Norderney war einfach fantastisch, aber ich will hier nicht mit Superlativen prahlen *zwinker*.

Zwischen all‘ den Ausflügen lagen viele Momente der Ruhe, lange Spaziergänge und -fahrten, lustige Zeit im Erwachsenenspielplatz im Kurpark, Frühstücke und Mittagessen am Deich, romantische Sonnenuntergänge und, und, und. Es war herrlich.

Den Abschluss unserer Reise bildete unser Besuch auf dem Vegan Street Day in Dortmund. Nach einer sehr unruhigen Übernachtung mit Diskothekenlärm im Zimmer und einem Hotelfrühstück bei dem es nicht mal Sojamilch gab, haben wir einen tollen Mittag inmitten Gleichgesinnter verbracht und getan was wir am liebsten tun: Schlemmen 🙂 Es gab leckeres Eis, Crepe, Lamacun, Muffins und Brownie (die beiden letzteren lustigerweise vom Edelkiosk aus Frankfurt, an dieser Stelle liebe Grüße!). Natürlich gab es noch viel mehr, aber es war unmöglich alles zu probieren. Die vielen Info-, Verkaufs- und Essens-Stände waren allesamt großartig und gut besucht und es war ein sehr schönes Fest.

Und jetzt sind wir wieder zu Hause. Das schönste nach einem solchen fantastischen Urlaub wie dieser war ist, wieder nach Hause zu kommen und sich auf hundert Dinge zu freuen. Auf unser geliebtes Darmstadt (waren gleich wieder im Habibi essen), unsere Wohnung, den Blick aus unserem Fenster, unsere Küche, den Kopfstandhocker, und, und, und. Es war ein Traumurlaub und wir haben ein Traum-Zu-Hause. Wir sind wieder da 🙂